WEILERSBACH – Am 06. April 2025 fand in Weilersbach die diesjährige Kommandantendienstversammlung des Landkreises Forchheim statt – eingebettet in den feierlichen Rahmen des Kreisfeuerwehrtags sowie dem 160-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Weilersbach. Die Veranstaltung markierte nicht nur einen wichtigen Termin für die Feuerwehrführungskräfte im Landkreis, sondern folgt einer ganzen Reihe weiterer Veranstaltungen im laufenden Feuerwehrjahr.
Kreisfeuerwehrtag mit vielfältigem Programm
Der Kreisfeuerwehrtag 2025 ist nicht auf ein einzelnes Wochenende begrenzt, sondern wird über mehrere Veranstaltungen hinweg gefeiert. Bereits jetzt freuen sich die Wehren auf die Jugendolympiade am 25. Mai sowie auf den beliebten Kuppel-Cup, der im Rahmen des Sommerfests vom 4. bis 6. Juli stattfinden wird. Der bereits etablierte Frühjahreslauf der Feuerwehr Weilersbach hat bereits am 05. April stattgefunden.
Gedenken an verstorbene Kameraden
Zu Beginn der Versammlung gedachten die Anwesenden in stillem Respekt zweier verdienter Feuerwehrkameraden, die im vergangenen Jahr verstorben sind. Mit Kreisbrandinspektor Markus Wolf und Kommandant der Feuerwehr Ebermannstadt Tobias Theiler verliert der Landkreis zwei außergewöhnlich geschätzte Persönlichkeiten, deren Engagement und Kameradschaft tiefe Spuren hinterlassen haben. Ihr Wirken bleibt unvergessen.
Landrat Dr. Hermann Ulm: Feuerwehren als Rückgrat des Bevölkerungsschutzes
In seiner Ansprache betonte Landrat Dr. Hermann Ulm die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehren – insbesondere vor dem Hintergrund der aktuell angespannten politischen Lage. Die Einsatzbereitschaft und Verlässlichkeit der Feuerwehren seien ein unverzichtbarer Pfeiler des Bevölkerungs- und Zivilschutzes.
Ulm hob zudem hervor, dass sich durch den Klimawandel die Anforderungen an die Wehren stark verändert haben: Häufigere Waldbrände, extreme Unwetterereignisse und Hochwassersituationen erfordern stetige Anpassung und Modernisierung. Der Landkreis reagierte im vergangenen Jahr mit gezielten Investitionen: unter anderem wurden ein mobiler Hochwasserschutz, ein Tieflader für den bereits beschafften „Manitou“ sowie eine neue Führungssoftware für die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) und die Abschnittführungsstellen beschafft.
Ein besonderer Fokus liegt auch auf der Krisenvorsorge: So ist derzeit ein umfassendes Blackoutkonzept in Ausarbeitung, das den Kommunen als praxisnahe Handlungshilfe dienen soll. Parallel wird eine überörtliche Verpflegungskomponente geplant. Diese soll eine Kapazität von bis zu vier Mahlzeiten täglich für 500 Personen haben und im kommenden Jahr 2026 beschafft werden. Sie wird Teil eines Hilfeleistungskontingents sein, das auch überregional zum Einsatz kommen kann.
Im Zuge der Blackoutvorsorge sollen zudem drei bis fünf Tankstellen im Landkreis notstromfähig gemacht werden. Ein entsprechender Dieselvorrat wird in der Raffinerie in Ingolstadt vorgehalten. Perspektivisch ist auch ein zentraler Atemschutzpool in Planung, um Ressourcen landkreisweit effizienter zu bündeln.
Rückblick und Ausblick mit Kreisbrandrat Oliver Flake
Im anschließenden Bericht von Kreisbrandrat Oliver Flake wurden die Leistungen und Entwicklungen der Feuerwehren im vergangenen Jahr beleuchtet. 2024 gab es insgesamt 1159 Einsätze – etwas weniger als im Vorjahr, jedoch oftmals deutlich aufwändiger. Der Landkreis zählt derzeit 121 Freiwillige Feuerwehren mit insgesamt 4538 aktiven Feuerwehrleuten, darunter 681 Frauen. Die einzige Werkfeuerwehr im Landkreis wurde aufgelöst.
Besonders erfreulich ist der Zuwachs bei den Kinderfeuerwehren: 1992 Kinder sind inzwischen in 50 Gruppen organisiert – ein starkes Signal für die Zukunft der Feuerwehr.
Auch im Bereich der Aus- und Fortbildung ist viel in Bewegung. Flake lobte das Engagement zahlreicher Kreisausbilder, wies aber gleichzeitig auf die begrenzten Plätze in den Lehrgängen hin. Er dankte der Politik für die kürzlich angepassten Förderrichtlinien, die nun auch Umbauten an Feuerwehrhäusern finanziell unterstützen.
Veränderungen in der Kreisbrandinspektion
Im Bereich der Führungskräfte gibt es personelle Neuerungen: Kreisbrandmeister Martin Arneth ist zum 31. Dezember 2024 ausgeschieden. Sein Nachfolger wird ab 1. Mai 2025 Johannes Arneth. Er wird für die Feuerwehren der Gemeinde Eggolsheim zuständig sein.
Ebenfalls in den „Feuerwehrruhestand“ verabschiedet wurde Berthold Burkhardt nach über 15 Jahren als Kreisbrandmeister für die Gemeinden Neunkirchen am Brand, Dormitz, Hetzles und Kleinsendelbach. Sein Amt übernimmt ab 1. Mai Stefan Rauh aus Dormitz. Kreisbrandrat Flake dankte beiden scheidenden Kameraden für ihr langjähriges Engagement und wünschte den Nachfolgern alles Gute für ihre neuen Aufgaben.
Technische Weiterentwicklung
Die digitale Alarmierung über Pager ist inzwischen flächendeckend etabliert, der Umbau der Sirenen schreitet kontinuierlich voran. Bis auf eine Kommune haben alle Gemeinden im Landkreis einen Förderantrag zur Umrüstung gestellt. Auch Flake betonte die Relevanz moderner Warnsysteme angesichts der politischen Unsicherheiten.
Noch in diesem Jahr werden zwei neue Fahrzeuge ausgeliefert: Ein CBRN-Erkunder, der bei der Feuerwehr Forchheim stationiert wird, sowie ein Versorgungs-LKW „Elektrizität“ bei der Feuerwehr Langensendelbach.
Ehrung langjähriger Kommandanten
Zum Abschluss der Versammlung ehrten Landrat Dr. Hermann Ulm und Kreisbrandrat Oliver Flake langjährige Feuerwehrkommandanten für ihren herausragenden Einsatz:
- Uwe Berner (Feuerwehr Kanndorf) – 20 Jahre
- Thomas Hofmann (Feuerwehr Ermreuth/Rödlas) – 20 Jahre
- Johannes Albrecht (Feuerwehr Leutenbach/Dietzhof) – 20 Jahre
- Harald Brütting (Feuerwehr Eschlipp) – 25 Jahre
- Georg Körber (Feuerwehr Kappel) – 25 Jahre
- Roland Sebald (Feuerwehr Engelhardsberg) – 25 Jahre
- Werner Knaut (Feuerwehr Walkersbrunn) – 30 Jahre
- Karsten Römer (Feuerwehr Leutenbach/Dietzhof) – 30 Jahre
- Roland Richter (Feuerwehr Lützelsdorf) – 35 Jahre
- Heinrich Sponsel (Feuerwehr Wohlmutshüll) – 35 Jahre
Ausblick
Der nächste Kreisfeuerwehrtag findet im Jahr 2026 in Ebermannstadt statt. Die Feuerwehren im Landkreis Forchheim blicken mit großer Motivation auf ein ereignisreiches Jahr – geprägt von Engagement, Ausbildung, Nachwuchsarbeit und innovativen Projekten im Bereich Sicherheit und Katastrophenschutz.
Neue Kreisbrandmeister für die Bezirke 2/1 und 3/1
