Corona, die Flutkatastrophe 2021 und natürlich der Krieg in der Ukraine haben uns deutlich vor Augen geführt, dass im Krisen- und im Katastrophenmanagement noch immer viel zu stark in klassischen Zuständigkeitsstrukturen gedacht und viel zu spät gemeinschaftlich und übergreifend koordiniert wird.

Deshalb ist es notwendig ein szenariounabhängiges, übergreifendes Denken und Handeln sicherzustellen. Diese Zusammenarbeit muss Routine sein, damit alles im Krisenfall reibungslos läuft. Verantwortliche für das Risiko-, Krisen- und Katastrophenmanagement müssen sich kennen und regelmäßig abstimmen. Krisenstäbe müssen ausgebildet, geschult, geübt und auf dem neusten Stand sein, wenn sie in einer Lage Verantwortung übernehmen müssen.

Deshalb war es den Örtlichen Einsatzleitern und der Katastrophenschutzbehörde wichtig, das Schulungsangebot des BayZBE anzunehmen und dort ein Führungskräftetraining der ÖEL, Kreisbrandinspektoren, Fachbereich Katastrophenschutz, UG ÖEL und UGSanEL des Landkreises Forchheim durchzuführen.

Das BayZBE ist ein Zentrum in Windischeschenbach, in dem Einsatz- und Führungskräfte der bayerischen Hilfsorganisationen auf besondere Einsatzlagen und Herausforderungen wie Terror, Pandemie und Amok vorbereitet werden. Es wird durch den Freistaat Bayern unterstützt und ist eine dem Katastrophenschutz verpflichtende Einrichtung.

Den verantwortlichen Führungskräften war bewusst, dass jede Schadensart ihre eigenen Herausforderungen hat, damit verbunden bringen alle Mitarbeiter und Kameraden der jeweiligen Einsatzleitungen unterschiedliche Erfahrungswerte mit sich. Das vorhandene Wissen, das Können praktisch anzuwenden und das Teilen, Vertiefen und Festigen von Erfahrungswerten stand deshalb im Vordergrund dieses organisationsübergreifenden Führungslehrgangs. Die Grundüberzeugung bei der Lehrgangsplanung war, dass gleiche Arbeitsstrukturen eine Zusammenarbeit aller Mitwirkenden Organisationen in einer Einsatzleitung ermöglichen, fördern und erleichtern können.

Somit standen folgende Lerninhalte im Fokus dieser Ausbildung:
– Ordnung von Zeit, Raum und Personal; Einsatztaktik bei bes. Einsatzlagen
– Lagedarstellung bei einer dynamischen Lage (Besondere Darstellung)
– Einsatzführung und Ersteinschätzung/Sichtung/Verarbeitung der Informationen
– Transportorganisation und Bereitstellungsräume (Boden/Luft)
– Verständnisförderung und Verbesserung der Kommunikation innerhalb des
Führungsstabes und Organisationen
– Stärkung der Zusammenarbeit aller Funktionen innerhalb einer Einsatzleitung
– Förderung kompetenten Handelns auf unvorhergesehene Ereignisse oder
Änderungen in einer dynamischen Schadenslage
– Trainieren von Führungsentscheidungen in MANV-Lagen
– Schrittweises Auswerten der Handlungen der Teilnehmer zur weiteren Optimierung vorhandener
Kompetenzen
– Durchführen einer übersichtlichen Lagedarstellung mit versch. Methoden
– Verbesserung von Schnittstellenkommunikation in der Einsatzführung

Den Ausbildern des BayZBE gilt ein besonderer und herzlicher Dank für das hervorragende Training in ihrem Schulungszentrums. Mit Hilfe der SIMStation Technik, einer hochmodernen Audio- und Videoanlage, konnten alle Aktionen der Teilnehmer strukturiert ausgewertet werden und dadurch ein höchstmöglicher Lerneffekt erzielt werden.

Oliver Flake
Kreisbrandrat Lkr. Forchheim